Irgendwie gibt es kein gutes Äquivalent für „Goodwill“ auf Deutsch.
Liebe ist zu breit gefächert. Wohlwollen zu altertümlich. Also bleibe ich eben beim englischen „Goodwill“ und erkläre dir, was es damit auf sich hat.
Goodwill ist wie schönes, mit Achtsamkeit ausgesuchtes, gepolstertes Geschenkpapier.
Vor allem in Beziehungen zu anderen ist Goodwill essentiell.
Ein Beispiel:
Eine Freundin fragt dich, ob du ihr dabei helfen könntest, eine Überraschungsparty mit ihr auszurichten.
Du kennst das schon von ihr.
Sie hat hochfliegende Pläne, spannt dich ein und wälzt letztendlich alles auf dich ab.
Eigentlich hast du an dem Tag Zeit. Aber Lust hast du keine.
Du entscheidest dich, NICHT zu helfen.
Wie verklickerst du ihr das jetzt?
Mit Goodwill! Denn mit Goodwill verpackt, kommt es gut an.
Goodwill sorgt nämlich dafür, dass du alle Beteiligten mit Wohlwollen betrachtest (ja, jetzt hat es sich doch eingeschlichen). Du erlaubst dir selbst, nein sagen zu dürfen. Das ist okay!
Ihr gestehst du aber auch zu, dich fragen zu dürfen. (Und dass sie letztendlich die Arbeit auf dich abwälzt, ist vielleicht ein Muster, aus dem sie (noch) nicht aussteigen kann. Das wird akzeptiert, aber nicht verurteilt.)
Deine Reaktion auf ihre Anfrage fällt also nicht beleidigt oder empört aus:
(„Wie kann sie mich nur in so eine Lage bringen!“)
oder mit Schuldgefühlen
(„Ich fühle mich so schlecht, wenn ich nein sage“)
Sondern mit Goodwill. Oder eben gutem Willen.
Wenn du diese innere Einstellung bei deinen Beziehungen immer mitschwingen lässt, dann kann wenig schiefgehen. Denn dein Gegenüber spürt, was du denkst. Dann werden die Worte zweitrangig.
Mit Goodwill kannst du dann also mit einem lieben Lächeln auf den Lippen erklären, dass du ihr gerne das nächste Mal hilfst. Und dass du es schön findest, dass sie so eine Party ausrichtet.
Du gestehst deinem Umfeld zu, zu fragen oder zu sagen, was sie möchten.
Das ist okay.
Und DIR gestehst du zu, anzunehmen oder abzulehnen. Das ist auch okay.
Und deine Reaktion darauf darf, mit Goodwill verpackt, überreicht werden.
Also.
Wie möchtest du in Zukunft mit GOODWILL reagieren, wenn jemand in deinem Umfeld etwas sagt oder tut, was dich normalerweise aufregt, verletzt oder empört? Wie könntest du mit Goodwill darauf reagieren?
Aber Vorsicht, es könnte dein Leben verändern…😉